Weg zurück in die Gesundheit für Typ-2-Diabetiker

Britische Forscher haben mit einem intensiven Programm zur Gewichtsreduktion in Hausarztpraxen bei jedem zweiten Behandelten eine Remission des Typ-2-Diabetes erzielt. Betroffenen geben die Daten Hoffnung, dass Diabetes keine Einbahnstraße ist.

Von Professor Stephan Martin

Diabetes in Remission mit intensiver Gewichtsreduktion

Ein intensives Programm zur Gewichtsreduktion bringt Typ-2-Diabetiker in Remission. Dazu braucht es keinen Klinikaufenthalt, sondern es gelingt in Hausarztpraxen, so eine Studie.

Von Wolfgang Geissel

Jeder Dritte verweigert zunächst Insulin

BOSTON. Fast jeder dritte Typ-2-Diabetiker, der eine Insulintherapie benötigt, verweigert die Injektionen zunächst. Das ergab die Analyse der Daten von 3295 Patienten aus 1501 Allgemeinarztpraxen in den USA (Diabet Med 2017, online 14. September). Die Patienten hatten von ihren Ärzten wegen unzureichender Blutzuckerkontrolle eine Insulintherapie empfohlen bekommen, aber 30 Prozent verweigerten die Spritzentherapie. Und: Die größten Widerstände gab es bei Patienten mit den schlechtesten Werten. Jeder Dritte hatte einen HbA1c von 9 Prozent und höher.

Mit Steuerfreiheit für Obst und Gemüse gegen Übergewicht

Eine Studie der Universität Hamburg zeigt: Gesunde Ernährung scheitert bisher oft auch am Preis. Experten fordern daher ein verändertes Mehrwertsteuersystem.

BERLIN. Zur Bekämpfung von Adipositas und den daraus resultierenden Folgeerkrankungen wie Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs empfehlen Präventionsexperten eine Konsumsteuerung über den Preis. In einem am Montag in Berlin vorgelegten Gutachten wird dazu eine Änderung der Mehrwertsteuerbelastung für Lebensmittel vorgeschlagen. Erarbeitet worden war das Konzept von Privatdozent Dr. Tobias Effertz von der Universität Hamburg.

Gesundheitskiosk stärkt Kompetenz der Patienten

In Hamburg-Billstedt wurde kürzlich der bundesweit erste Gesundheitskiosk eröffnet. Davon könnten gerade auch Diabetiker profitieren.

HAMBURG. Ein niedrigschwelliges Hilfs- und Beratungsangebot für Patienten insbesondere in sozial schwächeren Stadtteilen, das ist der Kerngedanke hinter dem Gesundheitskiosk. Das Projekt, das kürzlich im Hamburger Stadtteil Billstedt angelaufen ist, wird vom Innovationsfonds gefördert, und ist Teil eines Gesundheitsnetzwerks, das die \"Gesundheit für Billstedt/Horn UG\" mit ihrem Hauptgesellschafter, dem Ärztenetz Billstedt-Horn, sowie die AOK Rheinland/Hamburg derzeit in den Stadtteilen Billstedt und Horn gemeinsam mit Partnern aus der Region aufbauen.

Kassen ziehen Anträge noch immer in die Länge

Die kontinuierliche Glukosemessung ist seit einem dreiviertel Jahr Kassenleistung. Von einem reibungslosen Versorgungsalltag kann allerdings keine Rede sein.

Von Christoph Winnat

HAMBURG. \"Es war ein Hürdenlauf und hat skandalös lange gedauert. Aber wir sind sehr glücklich, nach zehnjährigem Kampf, so muss man das wirklich sagen, endlich die rtCGM in der Kassenversorgung zu haben.\" Der das sagt, muss es wissen: Dr. Jens Kröger ist Vorstandsvorsitzender der Deutschen Diabetes-Hilfe und Leiter einer großen Diabetes-Schwerpunktpraxis im Hamburger Stadtteil Bergedorf. Die Glukose-Langzeitmessung in der Gewebsflüssigkeit läute eine neue Phase der gerätebasierten Diabetes-Therapie ein, so Kröger. Von einem konfliktfreien Versorgungsalltag sei man jedoch noch weit entfernt.

DMP halten ihr Versprechen, Nachholbedarf gibt es trotzdem

Die Zahl der DMP-Teilnehmer ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen. Praxisteams und Patienten scheinen zufrieden mit den Programmen zu sein. Dennoch gibt es beim einen oder anderen Qualitätsziel noch Nachholbedarf.

Von Rebekka Höhl

NEU-ISENBURG. Rund 4,14 Millionen Patienten waren im vergangenen Jahr ins Disease-Management-Programm (DMP) Diabetes mellitus Typ 2 eingeschrieben. Das geht aus Daten der KBV hervor. 2006 waren es erst rund 1,95 Millionen Patienten. Beim DMP für Typ-1-Diabetiker stieg die Teilnehmerzahl von 29.000 im Jahr 2006 auf 193.760 in 2016.

Zi-Statistik: Ab 40 nimmt das Diabetesrisiko zu

Die Statistiker des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung (Zi) haben anhand der ärztlichen Abrechnungsdaten nachgeforscht: Von 2009 bis 2015 ist die Zahl der GKV-Patienten, die wegen eines Diabetes mellitus Typ 2 behandelt wurden, um 14 Prozent gestiegen.

Warum der Zuckersirup zum Problem werden könnte

Seit Anfang Oktober gibt es in der EU keine Quotenregelung mehr für die aus Mais, Getreide oder Kartoffeln gewonnene Isoglukose. Experten befürchten eine Zunahme von Übergewicht und Diabetes. Doch was macht den Zuckersirup so gefährlich?

Von Katharina Grzegorek

Diabetes-Experten sind besorgt

Schon bald könnten mehr Lebensmittel \"schlechten Zucker\" enthalten. Für die Industrie wird der Einsatz von Isoglukose profitabler.

BERLIN. Die Kritik an der Liberalisierung des Zuckermarktes reißt nicht ab. Ernährungsexperten und Diabetetologen erwarten verheerende gesundheitliche Folgen. Befürchtet wird, dass zunehmend billiger Zuckersirup in Lebensmitteln zum Einsatz kommen wird. Die Politik müsse verhindern, dass Produkte süßer würden und der Zuckerkonsum weiter zunehme, fordern deshalb die Deutsche Adipositas-Gesellschaft und die Deutsche Diabetes-Hilfe (wir berichteten).

Lebensverlängerndes Elixier? Kaffee stärkt Frauen mit Diabetes

Diabetiker profitieren von Kaffee. Zumindest bei zuckerkranken Frauen spricht eine Studie für eine lebensverlängernde Wirkung.

LISSABON. Kaffee-Freunde wird es freuen. Eine Analyse der \"National Health and Nutrition Examination Study\" (NHANES) mit über 3000 Patienten ergab, dass Kaffeetrinker mit Diabetes länger leben als Kaffee-Abstinenzler. Die inverse Assoziation zwischen Kaffee-Konsum und der Gesamtsterblichkeit habe sich bei zuckerkranken Frauen gezeigt, berichtete João Sérgio Neves von der Universität Porto auf dem EASD-Kongress. Danach hatten Frauen mit täglich mehr als 100 mg Koffein-Konsum in Form von Kaffee (etwa eine Tasse) ein um 51 Prozent geringeres Sterberisiko als Frauen ohne Koffein-Konsum, bei über 200 mg (zwei Tassen Kaffee) war das Risiko um 66 Prozent reduziert.

Aufruf zum Grippeschutz von Diabetikern

Oktober und November sind der ideale Zeitraum, um chronisch Kranke gegen Influenza zu impfen.

BERLIN. Patienten mit Diabetes mellitus sollten jetzt gegen Influenza geimpft werden, im Oktober und November ist die beste Zeit dazu, betont die Organisation \"diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe\" in einer Mitteilung. \"Wer unter einer chronischen Krankheit wie Diabetes mellitus leidet, hat bei Grippe nämlich ein erhöhtes Risiko für Komplikationen\", betont Professor Thomas Haak vom Vorstand der Organisation. Weil bei zuckerkranken Menschen meist das Immunsystem geschwächt ist, verläuft die Infektion bei ihnen im Vergleich zu gesunden Menschen häufig schwerer, und die Symptome klingen zudem langsamer ab. Auch ist die Gefahr erhöht, dass Betroffene zusätzlich eine Pneumonie entwickeln, betont der Chefarzt am Diabetes Zentrum in Bad Mergentheim in der Mitteilung.

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